Ruhige,
raumbildende Körper

Seine Gebäude sind aufs Notwendigste reduziert, Sichtbeton sein bevorzugtes Baumaterial. Wie sich bei Beat Consoni Ästhetik und Einfachheit treffen und warum er beim Brandschutz gern mit Bach Heiden zusammenarbeitet, hat uns der Architekt im Interview verraten.

Beat Consoni, wie lautet Ihr Architekturverständnis in einem Satz?
Architektur beinhaltet alles: Städtebau, Raumplanung, Funktion und Proportionen, die inneren und äusseren Raumfolgen und natürlich auch die Materialität mit den entsprechenden Ausführungsdetails. Werden all diese Themen zu einem Ganzen entwickelt und bearbeitet, ergibt sich Ästhetik.

Sie haben sich dem Beton verschrieben. Weshalb?
Eigentlich bin ich gegenüber der Materialität offen, doch hat sich aus den oben erwähnten Themen in der Regel Beton ergeben. Die meisten Gebäude sind aus Gründen der Flexibilität und somit auch der Nachhaltigkeit im Innern in Skelettbauweise erstellt, wofür sich Beton sehr gut eignet. Die statische Konzeption des Gebäudes zeigt sich auch gegen aussen in derselben Materialität, das heisst Reduktion.

Was kann Beton, was andere Baumaterialien nicht können?
Beton ist widerstandsfähig gegenüber Witterung und hat Vorteile beim Brandschutz. Das Material hat einen natürlichen, massiven Ausdruck und erreicht mit richtig angeordneten Öffnungen ein interessantes gestalterisches Fassadenbild. Beton in Kombination mit den entsprechenden Bewehrungen ermöglicht grosse Spannweiten und differenzierte Öffnungen.

Was macht Ihre reduzierte Ästhetik so besonders?
Die heutigen Städte und Ortschaften vermitteln sehr viel Unruhe. Es ist erfrischend, wenn ein Gebäude zu erkennen ist, das in seiner Position, seiner Proportion und seiner reduzierten Materialität eine gewisse Ruhe ins Ortsbild bringt. Für mich drückt sich Schönheit in guten Proportionen, abgestimmten Raumfolgen und verständlicher Materialität und Gestaltung im Inneren und Äusseren aus.

Wie konkurrenzfähig ist Beton heute?
Beton ist und bleibt konkurrenzfähig. Bezüglich Nachhaltigkeit hat Beton leider keinen guten Ruf. Es sind aber grosse Bemühungen im Gange, den Baustoff nachhaltiger zu machen, zum Beispiel mit neuen Herstellungsmethoden von Zement. Beton ist – wenn richtig verarbeitet – sehr langlebig. Zudem kann er als Recyclingbeton wiederverwendet werden.

Im Bereich Brandschutz arbeiten Sie mit Bach Heiden zusammen, warum?
Mit Bach Heiden haben wir zum Brandschutz anspruchsvolle Lösungen entwickelt. Gemeinsam haben wir Konzepte und Details erarbeitet, die sich gut in das architektonische Konzept einfügen und trotzdem die brandschutztechnischen Vorschriften erfüllen.

Ist Brandschutz für Sie eher ein notwendiges Übel, wenn es um die Ästhetik am Bau geht?
Manchmal schon. Wir suchen Lösungen, die Vorschriften und architektonische Anliegen abdecken und die sich gut in das Gesamtbild einfügen. Diesbezüglich war die Zusammenarbeit mit Bach Heiden erfolgreich und ideal.

Mit CEMENTSTAR hat Bach Heiden eine Brandschutztür lanciert, die sich gut mit Ortbeton vereinbaren lässt. Wie denken Sie über die Innovation?
Sie ist einfach, reduziert und fügt sich somit gut in meine Auffassung von Architektur ein.

Sie haben eine erfolgreiche Karriere hingelegt. Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?
Das Pensionsalter habe ich seit längerem überschritten. Die Tagesgeschäfte bin ich am Abgeben, sodass ich mich auf die angenehme Arbeit als Architekt konzentrieren kann.

Wenn Sie frei wählen könnten, was würden Sie gern noch bauen?
Das habe ich mir so noch nie überlegt. Aktuell bin ich vor allem mit zwei Projekten beschäftigt: ein Mehrfamilienhaus in Horn sowie die zweite und dritte Etappe des Spitals Grabs. Für mich ist es wichtig, die Projekte bis ins Detail zu entwickeln und zu begleiten. Ich erachte die Ausführung als genauso wichtig wie die Planung. Da tauche ich ein und denke nicht darüber nach, was als Nächstes kommen könnte.

Beat Consoni arbeitet regelmässig und aus Überzeugung mit Bach Heiden zusammen. Zuletzt beim Spital Grabs und beim Erweiterungsbau der Pädagogischen Hochschule Thurgau.

Beat Consoni (geb. 1950) ist Architekt BSA SIA und Raumplaner. Seit 1980 betreibt er in St.Gallen sein eigenes Architekturbüro mit 10 Mitarbeitenden. Zu seinen bekanntesten Projekten gehören die Pädagogische Hochschule Kreuzlingen, das Wohn- und Geschäftshaus Edition Panorama Mannheim, das Spital Grabs und das Johanneum in Neu St. Johann. Beat Consoni war Mitglied in den Fachgruppen für Stadtgestaltung Bern und Winterthur und als Experte für Architektur bei der eidgenössischen Kunstkommission. Zudem war er Gastdozent an der ETH Zürich und hatte eine Professur an der ZHAW.